Seitenaufprallverhalten bei Industrieschutzhelmen

Projekt-Nr. BIA 6068

Status:

abgeschlossen 08/2003

Zielsetzung:

Industrieschutzhelme werden bei Unfällen nicht nur zentral von oben, sondern durch pendelnde Lasten, z. B. bei Arbeiten mit dem Kran, auch seitlich beaufschlagt. Außerdem kann eine Person in nach vorne gebeugter Haltung von einem herabfallenden Gegenstand am Hinterkopf getroffen werden. Unbekannt war bisher, ob der im Baugewerbe vorgeschriebene Industrieschutzhelm nach EN 397 "Industrieschutzhelme" bei solchen seitlichen Einwirkungen genügend Schutz bietet und den Aufprall ausreichend absorbiert. Die Untersuchungen zu diesem Projekt sollten zu dieser Fragestellung Auskunft geben.

Aktivitäten/Methoden:

An verschiedenen Industrieschutzhelmen wurden Seitenaufprallversuche nach EN 397 durchgeführt. Hierzu wurde der Dummy Hybrid III eingesetzt. Der Dummy wurde bei diesen Untersuchungen an den Schultern fixiert, Halswirbelsäule und Kopf waren frei beweglich. Es wurden die im Kopf auftretenden Beschleunigungen bei seitlicher Beaufschlagung durch eine pendelnde Kugel an zwei verschiedenen Auftreffpunkten gemessen. Dabei wurde der Kopf des Dummys Hybrid III zunächst ohne Helm beaufschlagt. Die Beschleunigungen betrugen ca 80 g. Anschließend wurde die gleiche Prüfung mit 13 verschiedenen Industrieschutzhelmen durchgeführt. Von diesen 13 Helmen waren fünf aus duroplastischem Material, vier aus Polyethylen (PE) und vier aus Acryl-Butadien-Styrol (ABS). Geprüft wurde, ob ein Industrieschutzhelm auch bei seitlichen Beaufschlagungen ausreichend Schutz bietet.

Ergebnisse:

Bei den Untersuchungen an 13 Industrieschutzhelmen wurden bei seitlicher Beaufschlagung Beschleunigungen gemessen, die im Mittel ca. 50-75 % unterhalb der auftretenden Beschleunigungen bei direkter Einwirkung der Kugel auf den Kopf lagen, d. h., die Messwerte betrugen zwischen 20 g und 40 g. Beschleunigungen des Kopfes in dieser Größenordnung führen nach gegenwärtigem Kenntnisstand noch nicht zur Schädigung des Gehirns. Die unterschiedliche Formgebung der Helme sowie verschiedene Materialien ergaben keine signifikanten Unterschiede bei der Absorption der seitlichen Last. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Industrieschutzhelme bei leichteren seitlich pendelnden Lasten den Kopf des Trägers wirkungsvoll vor Verletzungen schützen können.

Weitere Informationen:

Stand:

18.11.2003

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz - BIA
Branche(n):

Bauwirtschaft

Gefährdungsart(en):

Mechanische Gefährdungen

Schlagworte:

Mechanische Gefährdung, Persönliche Schutzausrüstung, Unfallgefahr

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Industrieschutzhelme, Stoßdämpfungsverhalten, pendelnde Lasten, Seitenaufprall, Dummy Hybrid III, Beschleunigungsmessung, Schädelverletzung

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