Untersuchung der Leistungsfähigkeit von Prüfröhrchen-Messeinrichtungen

Projekt-Nr. BIA 1055

Status:

abgeschlossen 05/2001

Zielsetzung:

Für die direkte Messung von Gasen und Dämpfen an Arbeitsplätzen können neben elektrischen Messgeräten auch Prüfröhrchen-Messeinrichtungen eingesetzt werden. Diese Messeinrichtungen gelten als "einfache Messverfahren" und werden auch von den Berufsgenossenschaften (GISBAU, Gesundheitsdienst) empfohlen. Es stellt sich jedoch die Frage, wie leistungsfähig solche Prüfröhrchen-Messeinrichtungen tatsächlich sind. Sind sie nur für Übersichtsmessungen geeignet oder erfüllen sie auch die strengeren Anforderungen der TRGS 402 "Ermittlung und Beurteilung der Konzentrationen gefährlicher Stoffe in der Luft in Arbeitsbereichen" und der EN 482 "Arbeitsplatzatmosphäre - Allgemeine Anforderungen an Verfahren für die Messung von chemischen Arbeitsstoffen" an Messverfahren zum Vergleich mit Expositionsgrenzwerten? Die Untersuchungen sollten die Leistungsfähigkeit ausgewählter Prüfröhrchen-Messeinrichtungen zeigen. Aus den Ergebnissen sollten Hinweise für den Anwendungsbereich abgeleitet werden. Auch sollten Empfehlungen zur Überarbeitung der DIN EN 1231 "Arbeitsplatzatmosphäre - Kurzzeitprüfröhrchen-Messeinrichtungen; Anforderungen und Prüfverfahren" für Prüfröhrchen-Messeinrichtungen gegeben werden.

Aktivitäten/Methoden:

26 handelsübliche Prüfröhrchen-Messeinrichtungen verschiedener Hersteller für die Gefahrstoffe Aceton, Xylol, Toluol, Formaldehyd, Kohlendioxid und Kohlenmonoxid wurden gekauft. Die Auswahl orientierte sich an der Häufigkeit und der Relevanz der Stoffe bei Expositionsmessungen, der Notwendigkeit der direkten Verwertbarkeit der Messergebnisse, der Verfügbarkeit von Prüfröhrchentypen verschiedener Hersteller und der Verfügbarkeit erprobter Vergleichsmessverfahren. Mit Hilfe definierter Prüfgase wurden in Anlehnung an DIN EN 1231 die Messunsicherheit der Prüfröhrchen-Messeinrichtungen im Konzentrationsbereich zwischen dem 0,1-fachen und dem zweifachen des Expositionsgrenzwertes, die Verzerrung der Anzeige, die Lagerfähigkeit, die Temperaturbeständigkeit, der Einfluss von Rüttel- und Stoßbelastungen und von den Umgebungsfaktoren Temperatur und Feuchte, die Eignung zur Wiederverwendung, das Verhalten bei Überlastung und der Einfluss von Störkomponenten bestimmt. Die Ergebnisse wurden mit den Anforderungen der DIN EN 482 "Arbeitsplatzatmosphäre - Allgemeine Anforderungen an Verfahren für Messung von chemischen Arbeitsstoffen" und der DIN EN 1231 verglichen.

Ergebnisse:

Von den untersuchten Prüfröhrchen-Messeinrichtungen erfüllen nur wenige die Anforderungen der DIN EN 482 an Messverfahren für Grenzwert-Vergleichsmessungen. Geeignete Prüfröhrchen wurden für die Gefahrstoffe Aceton, Xylol (mit Einschränkung), Toluol und Kohlendioxid (zum Teil mit Einschränkung) gefunden. Für Übersichtsmessungen waren darüber hinaus auch einzelne Prüfröhrchen-Messeinrichtungen für die Gefahrstoffe Xylol, Toluol, Kohlendioxid (mit Einschränkung) und Kohlenmonoxid geeignet. Ein Großteil der untersuchten Prüfröhrchen erfüllte weder die strengeren noch die weniger strengen Anforderungen. Ausgehend von den Untersuchungsergebnissen wurden Empfehlungen für den Einsatz von Prüfröhrchen-Messeinrichtungen ausgesprochen. Weiterhin wurden Hinweise zur Überarbeitung der Norm DIN EN 1231 gegeben.

Weitere Informationen:

Stand:

22.07.2002

Projekt

Gefördert durch:
  • Arbeitsgemeinschaft der Bau-Berufsgenossenschaften
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit - BIA
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe

Schlagworte:

Chemische Arbeitsstoffe, Messverfahren, Normung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Prüfröhrchen, Prüfröhrchen-Messeinrichtungen, Gefahrstoff-Messverfahren, Leistungsfähigkeit von Messverfahren, Messunsicherheit, Prüfröhrchen-Norm, Anwendungs-Empfehlungen, Eignung von Prüfröhrchen

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