Training der Selbstkontrollfähigkeit als Maßnahme der Burnout- und Depressionsprävention (IGA)

Projekt-Nr. IAG 420007-08

Status:

abgeschlossen 10/2013

Zielsetzung:

Im Projekt wurde ein Training entwickelt und evaluiert, mit dem die Selbstkontrollfähigkeit von Mitarbeitern individuell gefördert werden kann. Selbstkontrollfähigkeit bezieht sich auf Strategien, die bewusst eingesetzt werden können, um eigene Gedanken und damit Gefühle und Verhalten zu beeinflussen und unerwünschte Reaktionstendenzen zu unterdrücken. So müssen bei der Arbeit beispielsweise häufig Gefühle gezeigt werden, die man gar nicht empfindet, oder der Widerstand gegenüber einzelnen Arbeitsaufgaben überwunden werden, die man sehr ungern bearbeitet. In wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass Mitarbeiter, die über eine höhere Fähigkeit zur Selbstkontrolle verfügen, bei gleicher Belastung weniger von Burnout und Depression betroffen sind. Aus diesem Grund soll die Fähigkeit im Training gestärkt werden, um einen Beitrag zur Prävention dieser negativen Beanspruchungsfolgen zu leisten.

Aktivitäten/Methoden:

Das Training umfasst ein festes Kurrikulum, in dem vor allem Ansätze aus der kognitiven Verhaltenstherapie zur Steigerung der Selbstkontrollfähigkeit vermittelt werden. Die Effekte wurden in verschiedenen Einrichtungen bzw. Unternehmen mithilfe eines Versuchs-Wartekontrollgruppen-Designs geprüft. Dabei wurde ermittelt, ob nach dem Training eine Steigerung der Selbstkontrollfähigkeit erreicht wurde und ob sich Effekte im Beanspruchungserleben zeigen lassen.

Ergebnisse:

Aus den direkten Reaktionen lässt sich entnehmen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer insgesamt eine hohe Zufriedenheit mit dem Training zeigen. Die Effekte des Trainings lassen sich anhand der Fragebogendaten nur bei der Selbstkontrollfähigkeit feststellen. Da sich die Werte der Versuchsgruppe aber nicht bei der ersten Messung nach dem Training (also vor dem Training der Wartekontrollgruppe), sondern genau wie bei der Wartekontrollgruppe erst sechs Monate nach dem Training zeigen, kann nicht ausgeschlossen werden, ob andere Einflussfaktoren neben dem Training die Steigerung der Selbstkontrollfähigkeit bedingt haben. Möglicherweise bestätigt dieses Ergebnis aber auch Befunde, aus denen deutlich wird, dass sich eine Steigerung der Selbstkontrollfähigkeit erst über einen längeren Zeitraum erreichen lässt.

Die Betrachtung der Beanspruchungsindikatoren zeigt nur in der deskriptiven Betrachtung leichte Effekte des Trainings in der erwarteten Richtung. Keiner der Effekte fällt signifikant aus. Aus der Evaluation lassen sich somit also kaum Hinweise auf eine starke Wirksamkeit des Trainings in Bezug auf die Selbstkontrollfähigkeit und die untersuchten Beanspruchungsindikatoren gewinnen. Ein Grund dafür ist möglicherweise der geringe Umfang des Trainings. Um die Selbstkontrollfähigkeit zu steigern, bedarf es eventuell längerer und umfangreicherer Maßnahmen, die dann auch mehr Möglichkeit geben, gelernte Inhalte und Techniken in die Praxis zu übertragen und diese Erfahrungen wiederum in der Trainingsgruppe zu besprechen. Die deskriptiven Ergebnisse weisen aber insgesamt zumindest darauf hin, dass das Training erste Anstöße liefert, um sich mit der eigenen Selbstkontrollfähigkeit auseinanderzusetzen. Insofern kann der vorliegende Trainingsleitfaden für die Präventionsarbeit als ein Baustein neben anderen eingesetzt werden.

Stand:

17.06.2014

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV) im Rahmen der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG)
Branche(n):

Dienstleistungen

Gefährdungsart(en):

Psychische Fehlbelastungen

Schlagworte:

Psychische Beanspruchung/Belastung, Stress, Prävention

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Training, Selbstkontrolle, Psychische Gesundheit

Kontakt

Weitere Informationen

Projektbericht auf Anfrage bei