Aktivitätsschwerpunkte EU-Agentur für Arbeitsschutz 2012

Projekt-Nr. IFA 0097

http://www.oshwiki.eu, Bild: OSHwiki

Status:

abgeschlossen 12/2012

Zielsetzung:

Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) hat 2009 ein Topic Centre Occupational Safety and Health (TC-OSH) eingerichtet. Das TC-OSH hat eine Laufzeit von vier Jahren. In jedem Kalenderjahr werden zwischen 10 und 15 Projekten bearbeitet. Die Schwerpunkte im Jahr 2012 lagen in den Bereichen Kostenabschätzung im Zusammenhang mit Arbeitsunfällen und Arbeitsunfähigkeit, Nanomaterialien und Arbeitsschutz, Arbeitschutz in neuen sogenannten ''green jobs'', kulturelle Unterschiede bei der Wahrnehmung von Arbeitsschutzverantwortung und Mitarbeiterbeteiligung, Arbeitsschutzgesetzgebung, Forschungsprioritäten im Arbeitsschutz, Wohlergehen bei der Arbeit und positive Arbeitsumgebung sowie Fortsetzung der Europäische Unternehmenserhebung über neu aufkommende Risiken. Zudem hat die EU-OSHA das TC-OSH mit dem Ausbau des 2011 neu gestarteten OSH-Wikis (Wiki für den Arbeitsschutz ähnlich der Wikipedia) beauftragt. Alle Aktivitäten im TC-OSH zielen auf die Umsetzung der Kommissionsstrategie für Sicherheit und Gesundheit 2007 bis 2012, deren Hauptziel die Reduktion von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten in der EU um 25 Prozent bis 2012 war. Die Europäische Arbeitsschutzagentur trägt mit ihren Projekten dazu bei, indem sie Informationen über sichere Arbeitsplätze recherchiert, sammelt und für die betriebliche Arbeitsschutzpraxis aufbereitet.

Aktivitäten/Methoden:

In einem internationalen Konsortium werden alle Projekte arbeitsteilig angegangen. Das IFA beteiligte sich 2012 an Projekten zu den Themen (1) Arbeitschutz in neuen ''green jobs'', hier mit dem Schwerpunkt auf beruflichen Tätigkeiten und Arbeitsplätzen im Zusammenhang mit dem Ausbau der Solarenergie sowie (2) Forschungsprioritäten im Arbeitsschutz, wobei das IFA neue und zunehmende Expositionen gegenüber chemischen und biologischen Agenzien im Hinblick auf ihren arbeitsschutzrelevanten Forschungsbedarf untersuchte. Zu beiden Themen hat das Institut umfangreiche Literaturrecherchen in nationalen und internationalen Literaturdatenbanken durchgeführt. Zusätzlich lieferte das IFA 2012 einen weiteren Artikel für den Aufbau des internationalen OSH-Wiki. Zudem beteiligte es sich am Management des TC-OSH und in der Advisory Group des Topic Centres.

Ergebnisse:

Der Ausbau der Solarenergie hat einen erheblichen Einfluss auf berufliche Tätigkeiten und Arbeitsplätze. Betrachtet man den kompletten Lebenszyklus von Solaranlagen - vom Design bis hin zur Entsorgung - wird deutlich, dass neue Konstellationen und Kombinationen von Gefährdungen auftauchen, auch wenn viele der Einzelrisiken grundsätzlich bekannt sind, wie etwa die Exposition gegenüber gefährlichen Chemikalien, ergonomische Belastungen, Arbeiten in der Höhe, elektrische Gefahren, Brandgefahren sowie psychosoziale Belastungen. Die Risiken betreffen Arbeitnehmer in unterschiedlichen Sektoren. Besondere Aufmerksamkeit verlangen bei diesem Thema nicht professionelle Risikogruppen im Bereich privater bzw. kleinster gewerblicher Anlagen (Hauseigentümer, Mieter, Firmenbesitzer, Hausmeister etc.).
Die für die Solarbranche ermittelten Risiken wurden in einem Übersichtsbeitrag (Factsheet) dargestellt. Außerdem entwickelte das IFA eine Checkliste, mit der sich die wichtigsten arbeitsschutzrelevanten Gefährdungen in allen Produktzyklen von Solaranlagen ermitteln lassen. Die Liste enthält auch Hinweise und konkrete Beispiele zur Prävention.
''Europa 2020'' ist die Wachstumsstrategie der EU für das kommende Jahrzehnt. Sie will eine intelligente, nachhaltige und integrative Wirtschaft für Europa. Diese drei Prioritäten sollen Beschäftigung, Produktivität und sozialen Zusammenhalt fördern. Gleichzeitig ergeben sich aus der Entwicklung innovativer Produkte und Materialien und der Forderung nach mehr Ressourcenschonung und Umweltfreundlichkeit potenzielle neue oder zunehmende Gefährdungen bei der Exposition gegenüber biologischen und chemischen Agenzien, gegenüber Nanomaterialien und Mischbelastungen.
Für diese vier Themenbereiche hat das IFA im Rahmen einer Literaturrecherche und Expertenbegutachtung zukünftige Schwerpunkte für die Arbeitsschutzforschung identifiziert und deren Hintergründe erläutert. Dazu zählen beispielsweise: die Ermittlung von Wirkschwellen für kanzerogene und erbgutverändernde Stoffe, die Entwicklung von Toxizitätstests und Risikovorhersage-Tools für Nanomaterialien, die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen mikrobiologischen Messdaten und vorhandenen Erkrankungen, die Untersuchung der Toxikologie und der Wirkmechanismen von Mischexpositionen. Diese und viele andere Forschungsschwerpunkte sind Teil eines umfangreichen Agenturreports, der Entscheidungsträgern als fachliche Grundlage bei der zukünftigen Ausrichtung europäischer Arbeitsschutzforschung dienen soll.
Im Rahmen der Entwicklung eines Wikipedias zu Arbeitsschutzthemen entstand im IFA ein neuer Beitrag zum Thema mobile IT-gestützte Arbeit.

Stand:

12.02.2013

Projekt

Gefördert durch:
  • Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • diverse Arbeitsschutzinstitute (vgl. IFA0095)
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

-Verschiedenes-

Schlagworte:

Neue Technologien, Arbeitsumwelt (Belastungen, Gefährdungen, Expositionen, Risiken)

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Solarenergie, Checkliste Gefährdungsermittlung, Risiken und Gefährdungen, Forschungsprioritäten, EU 2020, chemische Einwirkungen, biologische Einwirkungen

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