Derived No-Effect Levels (DNEL) für nach REACH registrierte Stoffe

Projekt-Nr. IFA 1117

Status:

abgeschlossen 12/2013

Zielsetzung:

Laut Anhang I der europäischen Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH) ist es Ziel der Ermittlung schädlicher Wirkungen auf die Gesundheit des Menschen, "für den genannten Stoff Expositionshöhen abzuleiten, oberhalb deren Menschen nicht exponiert werden sollten". Dieser Expositionsgrenzwert wird als Derived No-Effect Level (DNEL - abgeleitete Expositionshöhe, unterhalb deren der Stoff zu keiner Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit führt) bezeichnet.

DNEL-Werte müssen von den Herstellern oder Importeuren für registrierungspflichtige gefährliche Stoffe mit einer Produktions- bzw. Einfuhrmenge von mehr als zehn Jahrestonnen (Jato) aufgestellt und im Stoffsicherheitsbericht und Sicherheitsdatenblatt aufgeführt werden. Zu ein und demselben Stoff können für unterschiedliche Personengruppen (z. B. Verbraucher, gewerbliche Anwender, Schwangere, Kinder) sowie für unterschiedliche Expositionsdauern und -wege verschiedene DNEL-Werte ermittelt werden.

In Deutschland sind Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) weiterhin die für den Arbeitgeber verbindlichen Luftgrenzwerte am Arbeitsplatz. Falls kein AGW und auch keine maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK) der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Verfügung steht, ist der stoffspezifische DNEL ("inhalative, long-term, workers") gemäß der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 402 eine Hilfe zur Beurteilung darüber, ob die getroffenen Schutzmaßnahmen ausreichen.

Die bisher abgeleiteten DNEL-Werte finden sich in einem Unterkapitel der jeweiligen stoffspezifischen Registrierungsdossiers auf der Internetseite der Europäischen Chemikalienagentur ECHA. Eine umfassende Zusammenstellung, die eine Gefährdungsbeurteilung, die Beratung durch Unfallversicherungsträger oder eine systematische Auswertung erleichtern würde, existiert bisher nicht.

Eine übersichtliche Zusammenstellung vorhandener DNEL-Werte kann die Expositionsbeurteilung in Betrieben erleichtern.

Aktivitäten/Methoden:

Die DNEL-Werte ("inhalative, long-term, workers") wurden aus den einzelnen ca. 7000 Registrierungsdossiers ausgelesen und in Form einer Liste mit nutzerfreundlicher Bedienoberfläche ins Internet gestellt. In einem Vorspann zu dieser Liste wird auf Ableitungskriterien und rechtliche Relevanz dieser Werte eingegangen. Die Liste soll regelmäßig aktualisiert werden.

Das Projekt wurde von einem Konsortium aus mehreren Unfallversicherungsträgern (BG BAU, BG ETEM, BGHM, BG RCI, VBG, UK NRW) sowie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) und der österreichischen Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) begleitet.

Ergebnisse:

Die sogenannten „Großstoffe“, die in der ersten REACH-Registrierungsperiode von den Herstellern und Importeuren an die Europäische Chemikalienagentur gemeldet wurden, sind in die DNEL-Liste der DGUV aufgenommen und mit erläuternden Texten über ein Internetportal des IFA verfügbar. Um die Nutzerfreundlichkeit weiter zu erhöhen, wurde die Liste in eine Datenbank eingebettet, die Hilfen zur Identifikation der Stoffe und deren physikochemischen Eigenschaften liefert. Substanzen mit einem verbindlichen deutschen Arbeitsplatzgrenzwert sowie Kanzerogene werden besonders gekennzeichnet.

Eine erste systematische Sichtung der DNEL-Liste brachte einige Widersprüche und Mängel zutage, z. B. DNEL-Werte für krebserzeugende Stoffe ohne bekannte toxikologische Wirkschwelle oder eine überhäufige Anzahl identischer DNEL-Werte für unterschiedliche gesundheitliche Wirkungen eines Stoffes, aber auch verbreitete Arbeitsstoffe ohne entsprechenden DNEL-Eintrag. Die Ergebnisse wurden mit dem Ziel veröffentlicht, das grundsätzlich willkommene Instrument „DNEL“ für die Expositionsbewertung an Arbeitsplätzen im Dialog mit der Europäischen Chemikalienagentur und den Produzenten zu optimieren.

Stand:

16.04.2014

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • UV-übergreifend
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe

Schlagworte:

Grenzwert

Weitere Schlagworte zum Projekt:

DNEL, Gefährdungsbeurteilung, REACH-Verordnung, Arbeitsstoffe ohne Arbeitsplatzwerte (AGW)

Kontakt

Weitere Informationen

GESTIS-DNEL Datenbank
www.dguv.de/ifa/dneldatenbank