Untersuchung ausgewählter Maschinenunfälle zur Optimierung der Prävention

Projekt-Nr. IFA 0083

Status:

abgeschlossen 06/2010

Zielsetzung:

Aus der Statistik der Arbeitsunfälle der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (ehem. HVBG) können die Bedingungen und Ursachen, die zu einem Arbeitsunfall an einer Maschine geführt haben, nur ungenügend rekonstruiert werden. So lässt sich zum Beispiel nicht nachvollziehen, ob die Maschine, an der der Unfall passierte, von einer der Prüfstellen des BG-PRÜFZERT geprüft und zertifiziert war. Der Anteil der geprüften Maschinen an den Unfallmaschinen könnte aber wichtige Aussagen zur Qualität der Prüfung und Zertifizierung liefern und damit als Indikator im Rahmen des Projektes "Qualität in der Prävention" des Instituts Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG, ehem. BGAG) dienen.

Ziel dieses Forschungsvorhabens war es, anhand von ausgewählten Unfällen an Maschinen aus dem Bereich der Holz-Berufsgenossenschaft eine detaillierte Analyse auf der Basis der Unfallberichte durchzuführen. Dabei sollte nicht nur der Frage nachgegangen werden, wie hoch der Anteil der geprüften Maschinen ist, sondern auch ein Konzept dafür erarbeitet werden, welche Angaben im Umfeld von Maschinenunfällen für eine optimierte Prävention unbedingt erforderlich sind.

Aktivitäten/Methoden:

Vergleicht man die Arbeitsunfälle an Holzbearbeitungsmaschinen in Betrieben der Holz-Berufsgenossenschaft mit den Unfällen in Betrieben aller Berufsgenossenschaften, so fallen folgende Unfallschwerpunkte auf: Fräsmaschinen (3/4 aller neuen Unfallrenten entfallen auf die Holz-Berufsgenossenschaft), Kreissägemaschinen (2/5 aller neuen Unfallrenten entfallen auf die Holz-Berufsgenossenschaft), Hobelmaschinen und kombinierte oder mehrstufige Maschinen. Eine genauere Analyse der unfallträchtigen Maschinengattungen zeigt, dass Unfälle an Tischfräsmaschinen, Tisch-/Einblattformatkreissägemaschinen, Pendel-, Kapp-, Auslegerkreissägemaschinen, Abrichthobelmaschinen und Drei- und Vierseitenhobelmaschinen den Schwerpunkt bei den neuen Unfallrenten in den Jahren 2001 bis 2003 ausmachen.

Die Tischfräsmaschinen scheinen besonders geeignet, die Wirkung der Prüfung und Zertifizierung auf die sichere Gestaltung von Maschinen zu untersuchen, da in den letzten Jahren geänderte Schutzkonzepte in die europäische Normung eingeführt wurden. Mit einem standardisierten Fragebogen wurden deshalb im Rahmen dieses Forschungsprojektes über ein knappes Jahr die Unfälle an Fräsmaschinen in Deutschland erfasst und ausgewertet. Durch parallel laufende Kontrolluntersuchungen wurde der Anteil der Tischfräsmaschinen, die mit dem GS-Zeichen gekennzeichnet werden dürfen, und die Arbeitsgänge an Fräsmaschinen bestimmt. Die Auswertung sollte zeigen, ob aus diesen Angaben detailliertere Vorgaben für die Prävention gemacht werden können.

Ergebnisse:

Die vorliegende Fall-Kontroll-Untersuchung bestätigt, dass sich die Unfälle an Fräsmaschinen durch die konsequente Nutzung der vorhandenen Schutzeinrichtungen entscheidend verringern ließe. Unachtsamkeit und mangelnde Unterweisung (letztere insbesondere bei schwierigen bzw. selten vorkommenden Arbeitsgängen) sind die Hauptursachen von Unfällen.
Nach der Fall-Kontroll-Untersuchung sind die neueren Maschinen (Baujahr ab 1998) bei den Unfällen deutlich unterrepräsentiert. Dies geht allerdings aus der Auswertung von 40 Unfällen aus dem Jahre 2007 nicht hervor.
Dass bei GS-geprüften oder CE-zertifizierten Maschinen Unfälle seltener auftreten, konnte nicht bestätigt werden. Da die Untersuchung allerdings die Häufigkeit der Nutzung der Maschinen nicht einschloss, kann daraus keine Aussage über das relative Risiko getroffen werden.
Grundsätzlich scheinen die zusätzlichen Angaben, die durch die Unfallfragebögen erfasst wurden, geeignet, um Unfälle gezielt auf Prävention hin auszuwerten. Eine Auswertung der notwendigen Freitextangaben ist allerdings recht aufwendig. In diesem Punkt sollte der Fragebogen entsprechend verändert werden.

Stand:

04.08.2010

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • Holz-Berufsgenossenschaft
Branche(n):

Holzgewerbe

Gefährdungsart(en):

Mechanische Gefährdungen, Elektrische Gefährdungen

Schlagworte:

Unfall

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Qualität in der Prävention, Maschinenunfälle, Unfallursache, BG-PRÜFZERT

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