Untersuchung zur Eignung, Akzeptanz und Wirksamkeit von quer zur Fahrtrichtung angeordneten Fahrersitzen auf Flurförderzeugen für den innerbetrieblichen Warentransport - Betriebsmessungen und Auswertung

Projekt-Nr. IFA 4205

Status:

abgeschlossen 04/2017

Zielsetzung:

Bei Rückwärtsfahrten im innerbetrieblichen Warentransport mit in Fahrtrichtung angeordneten Fahrersitzen auf Frontgabelstaplern kommt es zu einer Verdrehung des Oberkörpers des Fahrpersonals und dadurch zu einer erhöhten Belastung der Wirbelsäule und der Rückenmuskulatur. Treten ungünstige Körperhaltungen in Kombination mit Vibrationen auf, erhöhen sich die Beanspruchungen durch Ganzkörper-Vibrationen.
Durch den Einsatz von Quersitzen, quer zur Fahrtrichtung angeordneten Fahrersitzen, soll der oben beschriebenen Belastung entgegengewirkt werden. Ziel des Projektes war es, die Unterschiede der Körperhaltungen bei der Verwendung von Quersitzen im Vergleich mit konventionellen Sitzen zu quantifizieren.

Aktivitäten/Methoden:

Die Kombinationsexpositionen von Körperhaltung und Vibrationen wurden durch die projektbeteiligten Berufsgenossenschaften, die Berufsgenossenschaft Handel und Warendistribution (BGHW) und die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) sowie das IFA für beide Fahrersitzvarianten erfasst. Dazu wurde ein frei drehbarer Sitz verwendet, der quer zur Fahrtrichtung und in Fahrtrichtung eingestellt wurde, sowohl im betrieblichen Alltag als auch auf einer festgelegten Teststrecke.
Die Auswertung erfolgte im IFA.

Ergebnisse:

Die Belastungen durch ungünstige Körperhaltungen unterscheiden sich bei den beiden eingesetzten Sitzvarianten: Beim in Fahrtrichtung angeordneten Sitz sind bei Rückwärtsfahrten Hals und Rücken verdreht, beim quer zur Fahrtrichtung angeordneten Sitz ist es nur der Hals. Die Messreihe zeigt, dass ein quer zur Fahrtrichtung angeordneter Sitz zu verbesserten Körperhaltungen vor allem im Bereich der Rückentorsion bei Rückwärtsfahrten führt. Die ungünstigen Rückentorsionen werden von 54,6 % auf 1,3 % verringert. Bei Vorwärtsfahrten verschlechtert sich aber die Halstorsion, da man beim quer zur Fahrtrichtung angeordneten Sitz den Kopf drehen muss, um den Fahrweg einsehen zu können. Beim Sitz in Fahrtrichtung entfällt diese Halstorsion und die Körperhaltung ist neutral.
Ein frei drehbarer Sitz führt dazu, dass die Vorteile der beiden Sitzvarianten genutzt werden, wie in der Studie beobachtet worden ist: verringerte Torsionen bei der Rückwärtsfahrt durch eine Drehung des Sitzes in 90°-Position sowie die neutrale Haltung bei Vorwärtsfahrten, wenn der Sitz sich in der üblichen 0°-Position befindet.

Stand:

17.08.2017

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Lärm/Vibrationen

Schlagworte:

Ergonomie, Vibration

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Flurförderzeuge, Körperhaltungen, Vibrationen

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