Langzeitstudie zur Wirksamkeit der Tätigkeit von Fachkräften für Arbeitssicherheit

Projekt-Nr. FF-FP 0205

Status:

abgeschlossen 04/2012

Zielsetzung:

Die Langzeitstudie zur Wirksamkeit der Tätigkeit von Fachkräften für Arbeitssicherheit (Sifa-Langzeitstudie) ist ein europaweit einmaliges Forschungsprojekt der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) mit der Zielstellung, die Wirksamkeitsentwicklung der betrieblichen Tätigkeit von Fachkräften für Arbeitssicherheit mit wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen und empirisch belastbare Ergebnisse zu finden. Ziel der Sifa-Langzeitstudie war die Gewinnung von verlässlichen Informationen zur Wirksamkeit des Handelns der Fachkräfte für Arbeitssicherheit in den Betrieben.

Aktivitäten/Methoden:

Dazu sollten die relevanten Einflussfaktoren erfasst und bewertet werden, sodass Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Wirksamkeit der Fachkräfte abgeleitet werden können. Basierend auf den empirischen Ergebnissen aus den Abschnitten der Sifa-Langzeitstudie wurde ein Wirkungszusammenhangsmodell entwickelt. Dieses hatte den Zweck, aufzuzeigen, welche Faktoren einen besonders intensiven Zusammenhang mit der Wirksamkeit haben. Diese Faktoren sind damit auch "evidenzbasierte Stellschrauben", um eine optimierte Wirksamkeit zu erzielen

Ergebnisse:

Die Sifa-Langzeitstudie zeigt auf, dass sowohl betriebliche als auch überbetriebliche Faktoren Einfluss auf das Handeln und die Wirksamkeit der Fachkräfte für Arbeitssicherheit haben. Auf Personenebene lassen sich in der Sifa-Langzeitstudie drei Felder für das Handeln der Fachkräfte voneinander unterscheiden:

  • Persönliche Voraussetzungen der Fachkraft
  • Arbeitsweisen der Fachkraft
  • Einstellungen, Wahrnehmungen, Motive der Fachkraft.

Ein wesentlicher Befund der Sifa-Langzeitstudie ist, dass weder die personengebundenen Arbeitsweisen noch die relevanten betrieblichen Rahmenbedingungen bezogen auf die Tätigkeit und Wirksamkeit der Fachkräfte für Arbeitssicherheit sinnvollerweise für sich alleine betrachtet werden können. Beides hängt eng miteinander zusammen.

Die Sifa-Langzeitstudie liefert umfassende Befunde zu Tätigkeit und Wirksamkeit der Fachkräfte sowie zu den zentralen Einflüssen aus dem Betrieb und der Person der Fachkraft darauf. Daraus lassen sich abgesicherte Schlussfolgerungen für die Fachkräfte, die Gestaltung von Betrieben und das Handeln der Unfallversicherungsträger ziehen.

Die Sifa-Langzeitstudie macht deutlich, dass es den Prototypen einer Fachkraft für Arbeitssicherheit nicht gibt. Vor dem Hintergrund der Komplexität der Zusammenhänge können allgemeingültige Empfehlungen nicht ausreichend sein. Die Fachkraft muss im Kontext ihres betrieblichen und überbetrieblichen Umfeldes und vor dem Hintergrund ihrer personalen Eigenschaften gesehen werden. Was können die Betriebe tun, um ihre Fachkräfte für Arbeitssicherheit im Sinne ihrer Unternehmensziele optimal einzusetzen? Auch hier gibt der differenzierte Blick in die Befunde der Studie wichtige Anhaltspunkte für ein empirisch begründetes Vorgehen. Welche Möglichkeiten und Impulse ergeben sich aus den Resultaten der Sifa-Langzeitstudie für die Unfallversicherungsträger? Was kann getan werden, um die Handlungsbedingungen und die Effektivität der Fachkräfte für Arbeitssicherheit zu verbessern? Aus den Befunden der Studie wurden Präventionsstrategien und Prinzipien für die Entwicklung und Umsetzung von effektiven Interventionsmaßnahmen durch die Unfallversicherungsträger abgeleitet.

Die Sifa-Langzeitstudie liefert eine evidenzbasierte, einzigartige Basis für die Weiterentwicklung der Prävention durch qualifizierte Fachkräfte und gezielte Maßnahmen. Es liegen Tätigkeits-, Wirksamkeits- und Kooperationsdaten in nie gekanntem Ausmaß vor, sodass erstmals nicht nur die Einzelerfahrungen bei den Unfallversicherungsträgern berücksichtigt werden können, sondern ein Ansatz über alle im öffentlichen und gewerblichen Bereich tätigen Sicherheitsfachkräfte nach neuer Ausbildung herangezogen werden können. Es sind jedoch im Wesentlichen drei offene Aufgaben zu bewältigen:

  • Vertiefende und erweiterte Analysen
  • Umsetzung evidenzbasierter Maßnahmen und deren Wirkungsmessung
  • Netzwerkbildung für alle Sicherheitsfachkräfte durch die Sifa-Community

Stand:

09.08.2016

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG)
  • Universität Jena
  • Techn. Universität Dresden
  • Universität Potsdam
  • Systemkonzept GmbH, Köln
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Qualifizierung/Aus- und Weiterbildung

Schlagworte:

Sicherheitsfachkraft, Qualitätssicherung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Sicherheitsfachkräfte, Arbeitssicherheit