Messverfahren für thermische Zersetzungsprodukte von polyurethangebundenen Sandkernen in Gießereien

Projekt-Nr. BIA 2049

Status:

abgeschlossen 04/2003

Zielsetzung:

Orientierende Gefahrstoffmessungen in Gießereibetrieben sowie bei Technikumsversuchen ergaben eindeutige Hinweise auf die Freisetzung von Anilin, Phenylisocyanat, Aldehyden, aromatischen Aminen, Phenolen und weiteren Crackprodukten beim Abguss unter Verwendung des sog. "Cold-Box-Verfahrens". Bislang gab es zu dieser Problematik nur wenige dokumentierte Ergebnisse, sodass hier Klärungsbedarf bestand. Hinzu kam, dass die vorhandenen Standardmessverfahren (insbesondere für Isocyanate und aromatische Amine) den extremen Umgebungsbedingungen beim Abguss flüssiger Metalle angepasst und für einige neue Stoffe weiterentwickelt werden mussten.

Aktivitäten/Methoden:

Im Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitsschutz - BIA wurde im ersten Schritt ein Messverfahren entwickelt, das es erlaubt, die Luftkonzentrationen folgender aromatischer Amine speziell an Gießereiarbeitsplätzen beim Einsatz des Cold-box-Verfahrens zu bestimmen: Anilin, o-Toluidin, p-Toluidin, 2,4-Dimethylanilin, 2,6-Dimethylanilin, 4, 4'-Diaminodiphenylmethan. Die Probenahme erfolgte mit XAD-7. Nach Desorption mit Toluol und Derivatisierung mit Heptafluorbuttersäureanhydrid wurden die Amine gaschromatographisch mit ECD-Detektion bestimmt. Die Bestimmungsgrenzen lagen für alle genannten Amine bei 5 µg/m³ bei zweistündiger Probenahme. Neben der Validierung im Labor wurde das Verfahren in einer Aluminiumgießerei unter Praxisbedingungen überprüft.

Ergebnisse:

Es wurde ein Verfahren zur Expositionsermittlung gegenüber aromatischen Aminen an Abgussarbeitsplätzen entwickelt. Das Verfahren entspricht den Anforderungen nach DIN EN 482 "Arbeitsplatzatmosphäre - Allgemeine Anforderungen an Verfahren für Messungen von chemischen Arbeitsstoffen" und kann ab sofort im Rahmen des "Berufsgenossenschaftlichen Messsystems Gefahrstoffe (BGMG)" standardmäßig eingesetzt werden. Eine Standardarbeitsanweisung wird erstellt. Es ist vorgesehen, mit diesem Verfahren in einem Folgeprojekt die Exposition gegenüber aromatischen Aminen an Arbeitsplätzen in unterschiedlichen Gießereien systematisch zu ermitteln.

Weitere Informationen:

Stand:

14.10.2003

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz - BIA
  • Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft
Branche(n):

Metallbearbeitung

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Messverfahren, Chemische Arbeitsstoffe, Krebserregende Stoffe

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Messverfahren, Gießerei, Cold-Box-Verfahren, aromatische Amine, Isocyanate

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