Evaluierung des TNO "Stoffenmanagers" mit MEGA-Expositionsdaten

Projekt-Nr. BGIA 1096

Status:

abgeschlossen 12/2009

Zielsetzung:

"Stoffenmanager" ist ein Programm zur Beurteilung des durch Tätigkeiten mit Gefahrstoffen bei der Arbeit verursachten Risikos. Zurzeit gibt es eine niederländische und seit 2007 auch eine englische Version. Beide können von Unternehmen im Internet kostenlos genutzt werden. Das Programm enthält ein Tool zur Ermittlung einer Gefährdungskategorie ("Control Banding") und ein Tool für die quantitative Expositionsschätzung.

Das im Rahmen der Zusammenarbeit validierte Modell zielt auf die quantitative Abschätzung der Expositionshöhe. Überprüft wurde zum einen, wie die Daten aus der BGIA-Expositionsdatenbank MEGA (Messdaten zur Exposition gegenüber Gefahrstoffen am Arbeitsplatz) für eine Validierung genutzt werden können und zum anderen, in welchen Arbeitsbereichen oder bei welchen Tätigkeiten Abweichungen zwischen Modellberechnung und Messung auftreten.

Aktivitäten/Methoden:

Daten aus der BGIA-Expositionsdatenbank MEGA wurden verwendet, um die Validierung des "Stoffenmanager"-Expositionsmodell nach einer ersten Überprüfung mit TNO-eigenen Daten auf eine breitere Basis zu stellen. Hierzu wurden die Variablen aus MEGA den Modellparametern des "Stoffenmanagers" zugeordnet. Für den Übersetzungsprozess wurden die einzelnen Werte der Kodierungslisten aus MEGA (z. B. für die Angaben zur Lüftung oder zur Absaugung) den Werten in den Kodierungslisten des "Stoffenmanagers" zugeordnet. Bei einem zweiten Teil der Variablen war es nötig, mehrere Variable aus MEGA nach festen Regeln zu verknüpfen, um einen Modellparameter zu erhalten, bzw. Freitextfelder auszuwerten.
Nach der Übersetzung der Variablen wurde für einzelne Arbeitsbereichsgruppen (z. B. Mischen, Sägen, Schleifen) die Staubbelastung (einatembare Fraktion) modelliert. Zur Beurteilung der Güte des Modells wurde der berechnete Wert mit dem Messwert verglichen.

Ergebnisse:

In den Szenarien zum Abfüllen und Mischen staubender Produkte sowie zu Reinigungsarbeiten zeigt sich bei guter Korrelation zwischen gemessenen und modellierten Expositionshöhen eine Unterschätzung der Exposition durch das Modell (n=15; r=0,89; relativer Bias -33 %). Auch für die Szenarien zur spanenden Bearbeitung von Holz und Stein treten hohe Korrelationskoeffizienten auf, allerdings liefert hier das Modell eine Überschätzung der Exposition (n=22; r=0,84; relativer Bias 68 %).

Die Ergebnisse der Validierung wurden auf der "X2009 - Sixth International Conference on Innovations in Exposure Assessment" in Boston der internationalen Fachöffentlichkeit vorgestellt und positiv diskutiert. Die Validierung dient auch als Vorbereitung für die Erstellung einer deutschen Version des Stoffenmanagers, des GESTIS-Stoffmanagers. Dieser soll im Laufe des Jahres 2010 ins Internet gestellt werden und ist dann als frei verfügbares internetbasiertes Tool eine Hilfe zur Gefährdungsbeurteilung für kleine und mittlere Unternehmen.

Stand:

24.03.2010

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • BGIA - Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
  • TNO Quality of Life, Business Unit Quality & Safety, Zeist, The Netherlands
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe

Schlagworte:

Chemische Arbeitsstoffe, Evaluation, Exposition

Weitere Schlagworte zum Projekt:

"Stoffenmanager", Expositions- und Risikobewertungen, Modellevaluierung, empirische Expositionsdaten, MEGA

Weitere Informationen

Koppisch, D.: "Use of the MEGA Exposure Database for the Validation of the Stoffenmanager Exposure Model" auf der X2009 Sixth International Conference on Innovations in Exposure Assessment, 17.-20. Aug 2009, Boston, USA