Kindergesundheit und Bildung

ein Kind sitzt am Frühstückstisch

Bild: © Frauke Schumann, UK NRW

Kindertageseinrichtungen haben die Aufgabe, Kindern dabei zu begleiten die Welt zu entdecken, sie stark zu machen und jedes Kind individuell zu fördern. Dies kann jedoch nur dann gelingen, wenn die Kinder sich gesund und wohl fühlen. Nur dann sind sie bereit, eigenständig und selbstbestimmt zu lernen sowie sich auf Anregungen und Impulse der Erzieherinnen und Erzieher einzulassen. Nur dann wird es gelingen, die in den verschiedenen Bildungsplänen der Länder beschriebenen Ziele zu erreichen.

Zwar haben Gesundheit, Ernährung und Bewegung in Tageseinrichtungen für Kinder schon immer einen hohen Stellenwert gehabt. Allerdings sind es bisher eher isolierte einzelne Maßnahmen, die das Bild der Gesundheitsförderung und Prävention in den Einrichtungen bestimmen. Solche Maßnahmen beeinflussen jedoch die Erziehungs- und Bildungsprozesse nur sehr wenig und haben somit kaum Wirkungen weder auf die Gesundheit noch auf die Bildung der Kinder.

Die Einlösung des umfassenden Bildungs-, Erziehungs- und Betreu-ungsauftrags wird dann gut gelingen, wenn Bildung und Gesundheit Hand in Hand gehen und aufeinander bezogen werden. Dies bedeutet zum einen, dass die Gesundheit der Kinder Ergebnis eines aktiven Bildungsprozesses sein sollte. Zum anderen muss Gesundheit als Querschnittsthema behandelt werden, das in allen pädagogischen Prozessen und Strukturen der Bildung, Erziehung und Betreuung einer Kindertageseinrichtung intergeriert wird, so dass es nachhaltig wirksam werden kann.

Orientierung gibt dabei ein stärkenorientiertes und ganzheitliches Grundverständnis von Bildung und Gesundheit. Das schließt Fragen nach Risiken und Gefahren nicht aus, lenkt aber den Blick auf die förderlichen Ressourcen, die Kinder stark machen und sie in die Lage versetzen, den Alltag und das Leben zu meistern. In einer zeitgemäßen Prävention und Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen geht es somit natürlich nach wie vor um die Verhütung von Unfällen und um das richtige Zähneputzen. Es geht aber auch und vor allem um die Aneignung von Kompetenzen, um die Förderung von Persönlichkeitsmerkmalen, wie z.B. die Stärkung der Selbstsicherheit, die Befähigung zur Lebenskompetenz und die Verantwortungsübernahme, und vor allem um die Ausbildung des Kohärenzgefühls.

Das Kohärenzgefühl ist eine allgemeine Grundhaltung eines Individuums gegenüber der Welt und dem eigenen Leben, die durch ein umfassendes und dauerhaftes, aber dynamisches Gefühl des Vertrauens geprägt ist. Menschen mit einem hohen Kohärenzgefühl erleben die Welt als zusammenhängend und sinnvoll. Zudem vertrauen sie ihren eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Dadurch schätzen sie belastende Situationen als weniger bedrohlich ein und geraten weniger in Stress.

Eine Kindertageseinrichtung, die gut und gesund sein möchte, hilft den Kindern, dieses Kohärenzgefühl zu entwickeln, indem sie Ihnen zusammenhängende Erfahrungen ermöglicht, für Belastungsausgleich sorgt und ihnen ermöglicht, auf Entscheidungsprozesse Einfluss zu nehmen.

Vor diesem konzeptionellen Hintergrund beschäftigt sich das Themenfeld u.a. mit folgenden Themen:

  • personale und soziale Entwicklung
  • gesundheitsförderliche Gestaltung der Bildungs- und Erziehungsarbeit
  • Gesundheitsförderung und Prävention in der Ausbildung von Erzieherinnen / Erziehern
  • gesundheitsförderliche und präventive Konzepte